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Alexandra Fender-Rother
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Strassen

Die Ring Road: Nirgendwo sind 27 Kilometer länger als auf Kathmandus dreckiger Lebensader.

Hintergrund

Die Strassen in Nepal sind generell in einem sehr schlechten Zustand. Viele Verkehrswege sind sogenannte „dirt roads“, die in der Monsunzeit regelmässig weggeschwemmt und danach mühsam wieder neu präpariert werden müssen. Das führt dazu, dass vor allem Strassen in abgelegenen Gebieten häufig nur bedingt passierbar sind. Wer in entlegene Gegenden reisen will und nicht sehr viel Zeit hat, sollte fliegen. Ausnahmen bilden die geteerte Ring Road, die sich auf 27 Kilometern und mehreren Spuren rund um die Hauptstadt Kathmandu zieht, und der Araniko Highway, der von Kathmandu bis an die chinesische Grenze führt und auf dem ersten Abschnitt zwischen Kathmandu und der Kleinstadt Dhulikhel asphaltiert ist. Mit dem „Road Widening Project“ sollen in den kommenden Jahren auch die Hauptverkehrsadern in Kathmandu selbst verbreitert und modernisiert werden, um den stockenden Verkehr zum Fliessen zu bringen.

Tipp 

Auf einer Fahrt auf dem Araniko Highway von Kathmandu nach Dhulikhel sind die klar definierten Übergänge von Stadt- und Landzonen im „Kathmandu Valley“ gut ersichtlich. Von einem Meter auf den anderen hört die Stadt auf und fängt die Landwirtschaftszone an. Fliessende Übergänge gibt’s nicht. Für Biker ist die Fahrt vor allem in die entgegengesetzte Richtung (Dhulikhel – Kathmandu) ein Erlebnis. Die Strecke geht fast ausnahmslos bergab. Der Pannen- und Busstreifen ist auf weiten Teilen auch als Velostreifen konzipiert. Einer rasanten Downhill-Abfahrt auf Nepals einziger moderner Strasse steht nichts im Wege.

Ode an die Ring Road 

Der Staub, der Lärm, der Dreck sind ohne Ende, statt Himmel nur der Smog, die Strasse – ohne Wende – führt nirgendwohin, nur rundherum, auf bröckelnden Geraden, ewig sich dahinziehend ihrem immer gleichen Ziel entgegen: dem Stillstand, dem endlichen Stillstand, dem Ende des Wahnsinns, doch es kommt nicht, es kommt nie. Die Stadt ist umstellt, sie ergibt sich dem wälzenden Chaos, sie stöhnt und speit und kotzt ob der ständigen Vergewaltigung dieses würgenden Bandes, dessen Adern ihre historische Substanz überwuchern wie Flechten die sterbende Rinde eines alten Baumes. 

Ich habe aufgehört zu schlucken. Längst spucke ich alle paar Meter, was der kratzende Rachen noch hergibt. Jeder Tropfen Wasser brennt bis tief hinunter. Knirschen zwischen den Zähnen, fauliger Abgasgeruch in der Nase, und noch immer brennt es tief in mir. Ich will nicht mehr trinken, will mich versiegeln, den sinnlichen Horror aus meinem Körper verbannen. “LET ME IN!”, brüllt und keucht und bellt es von allen Seiten. Ich starre auf den löchrigen Boden, schnelle Schritte. Und dann trifft mich die Wucht der Strasse. Ein Seitenspiegel, meine rechte Schulter. Ich falle, liege, warte. Die Kamera. Sie ist ganz. Kein Schmerz. Weiter. Weiter. Weiter links vielleicht. Im ausgetrockneten Abwassergraben voran, noch einmal voran, noch einmal. Tote Ratten, Plastik, tote Ratten, Plastik, und ein rostiger Motor. Ich hasse sie, diese Strasse.

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